Hi Xxxxxx,
Hast mich ganz schön zum Überdenken gebracht mit Deiner eMail ;-)
Erst mal Danke ich Dir für die lobenden Worte, hat mich sehr überrascht solche "Umwälzungen" zu verursachen mit meinem Blog (
Hauptblog). Aber ich nehme das mit Freude zur Kenntnis :-)
Ja, eine offene Beziehung kann wirklich funktionieren. Immerhin lebe ich diese seit über 12 Jahren und wir beabsichtigen sie so weiterzuführen mit Ehe und Kindern :-) Wir sind beide von Grund auf erst mal nicht monogam eingestellt (wie auch wie wir denken die allermeisten Menschen nicht, wenn sie ehrlich zu sich selber sind) und haben aus Gedanken eben von Anfang an Konsequenzen gezogen - was wir bisher keinen einzigen Tag bereut haben.
Wir begründen unsere Beziehung eben nicht auf Besitz- und Exklusivrechte auf den anderen sondern auf eine Partnerschaft, in der achtende Liebe und, wie wir sagen, "Urvertrauen" die tragenden Rollen, die Stränge der Verbundenheit spielen. Da gehört auch dazu, dem Partner zu gönnen, was er begehrt (auch ausserhalb der Beziehung) und ihm sexuelle Erfüllung nicht nur in den eigenen Armen zu gönnen, sich auch an seiner aushäusigen sexuellen und emotionellen Befriedigung zu erfreuen.
Natürlich geht so etwas nicht ohne Haken und Ösen, auch wir haben zum Beispiel Verlustängste. Aber ich denke nicht das jene über das Mass jener in einer geschlossenen, traditionellen Beziehung hinausgehen, hat man sich erst mal daran gewöhnt. Und Eifersucht ist ein Thema, dass nur noch eine sehr untergeordnete Rolle spielt, ja grösstenteils gar nicht mehr vorhanden ist (obwohl ich in meiner Jugend ein extrem eifersüchtiger Mensch war).
Letztendlich würde ich sagen: Wir sind über lange Zeit gesehen glücklicher und haben auch eine stabilere Beziehung als so manches Paar das diese Innigkeit und Beziehungsicherheit auf dem Fundament der Treue aufzubauen versucht. Aber eben auch eine Beziehung mit allen Auf und Abs. Sicherheit bietet auch diese Form der Beziehung nicht, wie wir erst kürzlich erfahren haben. Aber auf der anderen Seite hat diese unsere Art der Beziehung uns wahrscheinlich erst ermöglicht, unter extrem schwierigen Bedingungen wieder so intensiv wie heute zueinander zu finden - jede traditionelle Beziehung wäre unter dieser "Belastungsprobe" mit Sicherheit zerschellt wie eine Porzellanvase auf einem Granitboden.
Wir können uns auch viel mehr über unsere Gedanken erzählen, erleben gelegentlich sogar zusammen Dinge mit Dritten, brauchen oftmals nicht schweigen oder gar verstohlen sein und lachen in Momenten in denen andere weinen.
Und ich darf mich auch mal in andere "verknallen" ohne Ängste - ein grossartiges Gefühl und ein grösseres Geschenk innerhalb einer Beziehung als man sich vorstellen kann :-)
Ich finde, das alles ist es mehr als wert - zumindest für uns :-)
Gerd